In der Welt der klassischen Rennräder steht der Name Koga Miyata für Qualität, Innovation und zeitloses Design. Die Marke, entstanden aus einer einzigartigen Kooperation zwischen den Niederlanden und Japan, hat sich über Jahrzehnte hinweg einen festen Platz in der Fahrradgeschichte gesichert. Dieser Beitrag nimmt Sie mit auf eine Reise durch die faszinierende Geschichte von Koga Miyata – von den Anfängen bis zur heutigen Bedeutung für Vintage-Liebhaber.


1. Die Gründung von Koga: Ein visionärer Start

1974 gründete Andries Gaastra, ehemaliger Verkaufsleiter bei Batavus, das Unternehmen Koga B.V. in Heerenveen (Niederlande). Der Markenname „Koga“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben seines Nachnamens und dem Mädchennamen seiner Frau Marion Kowallik zusammen.

Gaastras Ziel war es, exklusive, leichte Fahrräder zu entwickeln, die sowohl in Qualität als auch Design Maßstäbe setzen. Das erste Koga-Rad entstand im eigenen Wohnhaus – mit Komponenten ausgewählter Premium-Lieferanten, die höchsten Ansprüchen genügen sollten.


2. Die Kooperation mit Miyata: Beginn einer Erfolgsgeschichte

Auf der Suche nach hochwertigen Rahmen traf Gaastra auf den japanischen Hersteller Miyata Kōgyō K.K., der seit 1892 für seine präzise Handwerkskunst bekannt war.

1976 begann die Kooperation: Miyata lieferte die Rahmen, Koga übernahm Montage und Vertrieb. So entstand die legendäre Marke Koga Miyata, unter der Fahrräder bis 2010 vertrieben wurden.


3. Technologische Innovationen und Modellvielfalt

Koga Miyata stand für ständige technologische Weiterentwicklung:

  • Rahmen aus hochwertigem Chrom-Molybdän-Stahl

  • Eigene Rohrsatzkonzepte wie das „Hardlite“-Rohrset

  • Hochwertige Lötstellen und perfekte Lackierungen

  • Klar strukturiertes Rahmendesign

Typisch war die Ausstattung mit Shimano-Komponenten – ein Spiegel der engen Verbindung zur japanischen Fahrradindustrie. Im Laufe der Zeit umfasste die Modellpalette auch Tourenräder, Mountainbikes und E-Bikes.


4. Engagement im Profiradsport

Bereits 1980 stieg Koga Miyata in den Profisport ein, zunächst mit dem Team IJsboerke, später folgten Capri Sonne und weitere.

Ein legendärer Moment: Peter Winnen gewann 1981 eine Etappe der Tour de France auf der Alpe d’Huez – auf einem Koga Miyata. Die Nähe zum Spitzensport förderte nicht nur Innovationen, sondern auch den Markenruf.


5. Einführung von Mountainbikes und Expansion

Als der Mountainbike-Boom aus den USA Europa erreichte, reagierte Koga Miyata schnell – und wurde 1986 zum ersten Mountainbike-Hersteller Europas.

Zur Marktverbreiterung wurde kurzzeitig die Zweitmarke Giant eingeführt. Doch bereits 1988 verkaufte man diese wieder, um die eigene Marke nicht zu konkurrenzieren.


6. Veränderungen in der Unternehmensstruktur

1992 übernahm die Atag-Holding (zuvor spezialisiert auf Heiztechnik) das Unternehmen. Gaastra verließ Koga Miyata zwar offiziell, blieb aber als Berater für Design aktiv. Später wurde die Marke in die Accell Group integriert, zu der sie bis heute gehört.


7. Der Abschied von Miyata: Ein neues Kapitel

Im Jahr 2010 endete offiziell die Zusammenarbeit mit Miyata. Seitdem produziert Koga unter dem Namen KOGA eigene Fahrräder – der Zusatz „Miyata“ entfiel.

Dennoch: Die klassischen Koga Miyata-Modelle behalten für Sammler und Fahrrad-Enthusiasten einen besonderen Kultstatus.


8. Koga Signature: Individualität und Handwerkskunst

Mit dem Koga Signature-Programm bietet die Marke eine individuelle Fahrradkonfiguration:

  • Wahl von Rahmen, Farbe und Ausstattung

  • Handmontage durch zertifizierte Mechaniker in Heerenveen

  • Qualität & Einzigartigkeit als Markenzeichen


9. Koga heute: Innovation und Tradition vereint

Heute produziert Koga ein breites Spektrum an Fahrrädern:

  • Renn- und Tourenräder

  • Trekking- und Mountainbikes

  • Stadt- und Klappräder, Tandems

Zum Einsatz kommen Materialien wie Chrom-Molybdän-Stahl, Aluminium und Carbon. Wichtigste Absatzmärkte sind neben den Niederlanden Deutschland, Belgien, Dänemark, die Schweiz sowie Japan und Südkorea.


10. Ikonen der Straße: Legendäre Koga Miyata Modelle

Koga Miyata FullPro 1982 – Sportliche Eleganz in Reinkultur

Das Modell FullPro aus dem Jahr 1982 ist ein Paradebeispiel für Präzision und Stil. Der Rahmen aus Tange Champion #2 CrMo-Stahl überzeugt durch Leichtigkeit und Steifigkeit.

Mit filigranen Muffen, einer kompletten Shimano Dura-Ace 7200 EX Gruppe, Araya-Felgen und dem typischen Metallic-Blau mit goldenen Dekoren wurde dieses Rad zur Ikone.


Koga Miyata ProRacer 1978 – Klassische Performance mit Stil

Der ProRacer von 1978 kombiniert einen schlanken Tange Champion Stahlrahmen mit sportlicher Geometrie und Shimano Dura-Ace EX Komponenten – inklusive gravierter Bremsgriffe und fein gearbeiteter Details.

Hinzu kommen edle MAVIC-Felgen und ein einzigartiger YFC/Koga Miyata Sattel – Komfort und Stil in perfektem Einklang.


Koga Miyata ProRacer-S 1985 – Technik trifft auf Rennsport-DNA

Mit dem Hardlite FM-1 Stahlrahmen, steiler Geometrie und der neuen Shimano Dura-Ace 7400 Gruppe (mit SIS-Indexschaltung) war dieses Rad ein echtes High-End-Modell.

Aerodynamik, Innovation (innenverlegte Züge, Kettenspanner) und Fahrdynamik machten es zu einem Meilenstein für ambitionierte Fahrer.


Fazit: Koga Miyata – Ein Erbe, das weiterlebt

Koga Miyata verkörpert eine seltene Verbindung aus niederländischer Leidenschaft und japanischer Präzision. Durch Innovationsgeist, Rennsportnähe und kompromisslose Qualität hat sich die Marke einen bleibenden Platz in der Fahrradwelt gesichert.

Für Liebhaber klassischer Rennräder ist ein Koga Miyata nicht einfach nur ein Fortbewegungsmittel – es ist ein Lebensgefühl.